Was Kinder außer schmutziger Wäsche eigentlich noch vom Lager mitnehmen

Nach den aufregenden Tagen am Sommerlager kehren eure Kinder und Jugendlichen zurück nach Hause, mit einem Berg dreckiger Wäsche, gatschiger Schuhe und dem guten alten Lagerfeueraroma. Viele Eltern werden auf die Frage „wie wars?“ mit „eh schön, eh lustig“ vertröstet. Daran können wir nichts ändern. Was euer Kind neben der Schmutzwäsche vom Lager mitnimmt, möchten wir euch dennoch nicht unterschlagen. Neben dem Programm gibt es nämlich auch eine Menge an pädagogischen Überlegungen und Methoden die hinter unserem Sommerlager und unserer Arbeit bei den PfadfinderInnen stehen.

„A week of camp life is worth six months of theoretical teaching in the meeting room.”

Robert Baden Powell- Gründer der Pfadfinderbewegung

Beim gemeinsamen Lagerleben erleben wir gruppendynamische Prozesse und eine Lebensgenscheinschaft unter Gleichaltrigen, Jüngeren, Älteren und LeiterInnen. Wir üben uns in Toleranz, Solidarität, Verantwortung, demokratischen Verhaltensweisen und Konfliktlösungsstrategien.
Die Kinder und Jugendlichen dürfen altersgemäße Selbstständigkeit erleben. Je nach Alter übernehmen sie mehr und mehr Verantwortung für sich selbst und die Gemeinschaft. Das Lager gibt ihnen den sicheren Rahmen, Selbstständigkeit zu üben. Sei es beim Ordnung halten der eigenen Sachen, dem Kochen am offenen Feuer oder bei einer Wanderung.
Lernen passiert am Lager in seiner ursprünglichsten Form: durch Aktivitäten, Erfahrungen und ja, auch durch Fehler. „Learning by doing“ ist der Grundstein unseres pädagogischen Konzepts. Dabei sprechen wir sowohl Hirn, Hand als auch Herz an. Unser Programm sowie die Freizeit am Lager soll die Kinder und Jugendlichen dazu anregen, neugierig zu sein, sich selbst, die eigenen Fähigkeiten und die Umwelt zu entdecken.
Wir leben am Lager mit und in der Natur, in einer, für uns Stadtkinder, ungewohnten Umgebung. Dabei lernen wir die die Vielfalt der Natur kennen, erleben den Tag-Nachtrhytmus, spüren den Regen, den Wind, die Wärme und lassen uns vom hohen Gras kitzeln. Ganz automatisch bewegen wir uns mehr. Abseits all der Reize der Großstadt, des Fernsehers und der Smartphones kommt es sowohl für die Kinder als auch für die PfadfinderleiterInnen zur Entschleunigung. Das Leben in der Natur wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit und Entwicklung aus.