Viele Kinder haben bei der letzten Scoutshop Bestellung unserer Gruppe eine neue Uniform bekommen. Wir nutzen die Gelegenheit euch über unsere Uniform zu informieren, warum wir sie tragen und was sie für uns bedeutet.
Gegründet wurden die Pfadfinder von Robert Baden-Powell, einem britischen Soldaten und zwar schon vor über hundert Jahren. „Bi-Pi“, das ist sein Spitzname bei uns, war schon als kleiner Junge begeistert davon, in der Natur zu spielen und neue Wege zu erforschen. Als Soldat der britischen Armee hat er viele Reisen unternommen und seine Erfahrungen in Büchern aufgeschrieben. In Afrika hat er ein Buch über das Kundschaften – also das Pfade finden und in der Natur überleben – für junge Soldaten geschrieben. Was er nicht wusste war, dass sein Buch nicht nur von Soldaten, sondern von vielen Kindern und Jugendlichen in England gelesen wurde und zwar von Kindern aus allen Schichten, mit viel und mit wenig Geld. Sie waren alle begeistert und wollten selbst Abenteuer erleben, wo man Pfade findet und durch den Wald streift.
Als BiPi nach England zurück gekommen ist, gab es einen ziemlichen Rummel um ihn, er wurde als Held gefeiert. Das wollte er aber eigentlich gar nicht. Was er wollte, war den Kindern und Jugendlichen Freundschaft und Eigenverantwortung beibringen. Und um das zu machen, organisierte er 1907 ein Ferienlager auf einer britischen Insel. 22 Buben aus allen sozialen Schichten waren dort und haben gemeinsam Abenteuer erlebt. BiPi wollte, dass die Kinder auf diesem Lager alle Freunde miteinander werden können und sich alle gleich wichtig fühlen, ohne Rücksicht darauf, ob sie gut gekleidet waren oder wie manche, zerrissene Hosen oder keine Schuhe hatten (Es gab viele arme Familien in dieser Zeit). Für ihn war die einfachste Lösung, dass niemand sich aufgrund der Kleidung über den anderen lustig macht, allen ein Hemd zu schenken, das gleich war: eine einheitliche Uniform.
Heute sagt man, dass dieses Feriencamp der Anfang der Pfadfinder gewesen ist. Und weil BiPi nicht wollte, dass die Kinder und Jugendlichen alle ein Militärbuch lesen, hat er noch ein eigenes Buch geschrieben: „Scouting for Boys“, wo er praktische Tipps gegeben hat, wie man ein Feuer macht, Erste Hilfe leistet, was man alles in der Natur entdecken kann, wie man Spuren lesen kann … die Pfadfinderbewegung war geboren. Inzwischen ist viel Zeit vergangen, wie gesagt, dieses Sommercamp war 1907. 2007 hat die Pfadfinderbewegung ihren 100. Geburtstag gefeiert. Mittlerweile sind die Pfadfinder nicht nur in England zu Hause, sondern in 216 Ländern mit über 41 Millionen Kindern und Jugendlichen, es ist die größte ehrenamtliche, religiös und politisch unabhängige Kinder- und Jugendbewegung der Welt und sie steht allen Kindern und Jugendlichen unabhängig ihrer Glaubensrichtung oder ihrer Nationalität offen. Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder Österreichs (PPÖ) sind ein Teil dieser weltweiten Bewegung. Auf der Website der PPÖ findest du dazu in unserem Leitbild auch noch mehr Informationen. Vor allem, darüber, was wir bei den Pfadfindern machen wollen, dass wir uns für Demokratie und Frieden, für die Umwelt und Gemeinschaft einsetzen, dass wir gemeinsam Abenteuer erleben möchten und jedem und jeder helfen möchten, ihre eigenen Fähigkeiten zu nutzen und die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als man sie vorgefunden hat. Das ist nämlich auch ein Leitspruch von BiPi gewesen.
Heute ist es mit den Pfadfindern natürlich ein bisschen anders als 1907. Die Uniform, die ich in Österreich trage, wird glücklicherweise oft nicht mehr gebraucht, um soziale Unterschiede unwichtig zu machen. Heute ist es sogar manchmal ein bisschen komisch, dass wir überhaupt eine Uniform tragen. Viele Menschen assoziieren das Wort „Uniform“ automatisch mit Militär und deswegen ist das „Thema Uniform“ viel diskutiert. Aber trotzdem ist die Uniform wichtig für uns.
Unsere Uniform hat zwei Teile. Ein rotes Hemd bzw. ein blaues Polo für die WiWö und ein Halstuch. Das Halstuch ist für uns ein Zeichen, dass wir Teil der Pfadfinderbewegung sind. Das Halstuch ist ein Zeichen, dass man sein Pfadfinderversprechen ausgesprochen hat, es steht dafür, wie du dich als Pfadfinder siehst und dass wir mehr sind als ein Freizeitclub, dass dieses Halstuch für dich für bestimmte Werte steht, wie eben Frieden, Demokratie, Gemeinschaft, Freundschaft, Achtsamkeit,…
Das weinrote Hemd bzw. das blaue Polo ziehen wir dann heute an, wenn wir uns als eine Gruppe zeigen möchten, vor allem bei offiziellen Veranstaltungen und wenn wir auf Pfadfinderlager fahren. Es hat für uns die Bedeutung: ich bin stolz darauf, dass ich ein Teil dieser schönen Gemeinschaft sein kann, ich bin verbunden mit so vielen Menschen auf der Welt, die gerne in Frieden miteinander Gemeinschaft leben möchten, wo ich bin und andere Pfadfinderinnen und Pfadfinder treffe, bin ich willkommen. Es ist auch ein Zeichen für andere Leute. Wenn wir als Gruppe wohin fahren, sieht man ganz deutlich, dass wir zusammen gehören, aber viele Menschen wissen auch sofort – ah das sind die Pfadfinder.
Die Uniform und das Halstuch ist also viel mehr als ein Stück Stoff. Sie zeigt weltweit Zusammengehörigkeit, die Werte, für die man als PfadfinderIn einstehen möchte, aber auch sein eigenes Versprechen an sich selbst und ein bisschen an die Welt, dass man das, was man in seinem Leben macht, so gut machen möchte, wie man kann. Sie zeigt aber auch ein bisschen die Geschichte der Pfadfinder, wo „wir“ herkommen.
Unsere Biber tragen ihr gelbes Biberleiberl und haben sogar ihr eigenes blaues Biberhalstuch, dass sie nach einer bestimmten Eingewöhungszeit erhalten.
Die Wichtel und Wölflinge haben ein blaues Poloshirt auf dem sie bereits stolz ihre ersten Abzeichen aufnähen können. Hier bekommen die Kinder auch ihr Gruppenhalstuch, dass sie den Rest ihres Pfadfinderlebens haben werden.
Ab den Guide und Spähern tragen die Kinder, Jugendlichen und auch LeiterInnen ihr rotes Uniformhemd. Erfahrungsgemäß wachsen die Jugendlichen mit der Zeit aus ihren Uniformen raus, dafür möchten wir die Möglichkeit einer Tauschbörse für alte Pfadfindergegenstände und Kleidungsstücken bieten. Wir bestellen auch regelmäßig im Scoutshop wo Eltern und Jugendliche sich neue Uniformen besorgen können. Die Termine werden im Vorhinein bekannt gegeben.
Nachdem das Aufnähen gerade für Neueinsteiger manchmal eine kleine Herausforderung darstellt, haben wir hier eine kleine Hilfestellung gezeichnet. Die Anordnung der Abzeichen sieht bei den roten Uniformhemden gleich aus, einzig die Ring und Rudel Abzeichen finden sich in den älteren Stufen nicht mehr. Diese werden durch stufenspezifische Abzeichen ersetzt. Unser Jahresmotto, dass uns als Pfadfindergruppe 78 immer für zwei Jahre begleitet, befindete sich über den stufenspezifischen Abzeichen am linken Oberarm.